Thomas Blatt verstorben

Thomas (Toivi) Blatt verstorben

Thomas Blatt 14. Oktober 2013

Am Morgen des  31. Oktober 2015 starb Thomas (Toivi) Blatt im Beisein seiner Familie in Santa Barbara, Carlifornien.  Er war einer der letzten Überlebenden  des Aufstandes von Sobibór am 14. Oktober 1943.

Thomas Blatt war einer der knapp 50 Überlebenden des Aufstandes im Vernichtungslager Sobibór. Geboren 1927 im jüdischen Schtetl Izbica wird er mit 15 Jahren zusammen mit seiner Familie ins Vernichtungslager Sobibór deportiert. Mutter, Vater und der jüngere Bruder starben in der Gaskammer. Er selbst wird als „Friseur“ und später zum Sortieren der Kleider eingeteilt. Am 14.Oktober 1943 beteiligt er sich an der Revolte im Lager. Zusammen mit knapp 300 Häftlingen kann er fliehen und überlebt die Vernichtungspolitik der Deutschen.

Nach dem Krieg emigrierte er in die Vereinigten Staaten. Doch Sobibór ließ ihn nicht mehr los. In den 70´er Jahren besuchte er die Überlebenden des Aufstandes. In der damaligen Sowjetunion traf er den Anführer der Revolte, Sasha Petschersky. 1983 fliegt er nach Deutschland, um den Prozess gegen seinen Peiniger in Sobibór, den SS-Mann Karl Frenzel, zu beobachten. Ein Freund überredet ihn zu einem Treffen mit dem SS-Mann. Das Interview, das er zusammen mit seiner damaligen Frau Dena führt, wird vom Stern-Magazin unter dem Titel „Der Zeuge und sein Mörder“ veröffentlicht. Er schrieb drei Bücher, um seine Erlebnisse weiter zu geben: Auf Deutsch erschienen:

– Nur die Schatten bleiben. Der Aufstand im Vernichtungslager Sobibór. Aus      dem Amerikanischen von Monika Schmalz. Aufbau, Berlin 2000,

  – Sobibór. Der vergessene Aufstand. Bericht eines Überlebenden.

1987 kam „Escape from Sobibór“ mit Rutger Hauer in der Hauptrolle in die US-Kinos. Während der Dreharbeiten berieten Thomas Blatt und zwei andere Überlebenden des Sobibór-Aufstandes, Stanislaw Szmajzner und Esther Terner-Raab, den Regisseur.

thomas BlattSeit Jahren trafen wir Thomas Blatt immer wieder auf unseren Reisen zu den Vernichtungslagern der „Aktion Reinhard“ nach Ostpolen. Bewegend erzählte er uns dann von seinen Erlebnissen in Izbica, in Sobibór, in Polen. Er wird uns und unserer Arbeit fehlen.