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Bernhard Wolfgang Hellmann

Geboren am 7. November 1903 in Wien, Österreich
ermordet am 02. April 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor

Familie

Ehefrau: Clarissa Hellmann, geborene Hauchmann geboren am 16. Januar 1909 in Rotterdam, Niederlande verstorben 1974 in Nordwijk, Niederlande Sohn: Paul Hellmann geboren am 06.Mai 1935 in Rotterdam, Niederlande Mutter: Irene Hellmann-Redlich, geborene Redlich geboren am 3. November 1882 in Göding heute Hodonín, Tschechien ermordet am 6. März 1944 im Konzentrations- und Mordlager Auschwitz-Birkenau Vater: Paul Hellmann geboren am 19. April 1876 in Wien, Oesterreich gestorben am 8. Dezember 1938 in Wien, Oesterreich

Lebensdaten

1903 geboren in Wien 1922 Matura in Wien 1920ger Jurastudium 1930 Fortbildung in Textilbetrieben in England und den Niederlanden 1932 Heirat mit Clarissa Hauchmann 1935 Geburt des Sohnes Paul 1938 Tod des Vaters 1939 Flucht der Geschwister nach England bzw. Australien 1942 Scheidung zum Schutz der Ehefrau, die überlebt 1942 versuchte Flucht mit Sohn Paul 1942 übergibt Sohn Paul einer Pflegefamilie, in der er überlebt 1942 geht selbst in den Untergrund 1943 Verhaftung 1943 Verschleppung und Ermordung in Sobibor 1944 Verschleppung und Ermordung der Mutter in Auschwitz
Porträtfoto
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Biografie

Bernhard Hellmann wurde am 7. November 1903 in Wien im Bezirk „Am Alsergrund“ geboren. Er hatte zwei jüngere Geschwister, Ernst Richard und Ilse Rosa. Bernd Hallmann wuchs in einem wohlhabenden und angesehenen Elternhaus auf. Die Eltern Paul und Irene Hellmann besaßen in Wien eine Textilfabrik. Sie spielten eine wichtige Rolle im österreichischen Kulturwesen, unterstützten die Salzburger Festspiele und förderten zahlreiche KünstlerInnen und Institutionen.


Bernhard wurde protestantisch getauft und besuchte später eine katholische Privatschule. Er studierte Rechtswissenschaften, um später die Firma übernehmen zu können. Sein Interesse galt allerdings mehr der Zoologie. Er experimentierte zusammen mit seinem damaligen Freund, Konrad Lorenz, über die Verhaltensweisen von Tieren. Dieser bezeichnete ihn später als verlorenes Genie. Eine weitere Leidenschaft der beiden Jugendfreunde waren ihre Motorräder, mit denen sie durch halb Europa fuhren.




Umzug in die Niederlande

Zur beruflichen Fortbildung ging Bernhard Hellmann Anfang der 30er Jahre nach England und später nach Rotterdam in die Niederlande. In Rotterdam 1932 heiratete er Clarissa Hauchmann. Ihre Mutter kam aus Groningen in den Niederlanden, ihr Vater stammte aus einer russisch-jüdischen Familie.


Am 6. März 1935 kam Clarissas und Bernhards Sohn Paul in Rotterdam zu Welt, er wurde nicht im jüdischen Glauben erzogen. Der Vater war seinem Faible für Tiere treu geblieben, die Familie hatte viele Haustiere.


1938 starb der Vater Paul Hellmann in Wien und die Mutter Irene Hellmann zog zur Familie ihres Sohnes nach Rotterdam. Wegen der zunehmenden Bedrohung erwog die gesamte Familie auszuwandern. Ihr Vermögen war mittlerweile bereits so weit zusammengeschmolzen, dass die finanziellen Mittel zur -Auswanderung nicht mehr reichten.


Im Mai 1940 besetzten die Deutschen die Niederlande. Zu diesem Zeitpunkt lebten bis zu 50.000 deutsche Jüdinnen und Juden in den Niederlanden. Sie waren seit 1933 legal oder illegal eingewandert. Auch für die Familie Hellman verschlechterte sich die Situation noch einmal deutlich. Das Ehepaar Hellman ließ ihren Sohn Paul taufen und sie ließen sich scheiden in der Hoffnung, so die Überlebenschancen der Ehefrau Clarissa und des Sohnes zu verbessern.


Bernhard Hellmann versuchte mit seinem Sohn nach Belgien zu fliehen, was aber misslang. Daraufhin versteckte er ihn bei verschiedenen Familien in den Niederlanden. Letztendlich brachte der Vater den 7-jährigen Paul bei einer Familie in Veluwe unter. Mit der Aufforderung, sich zu benehmen, verabschiedete er sich von seinem Sohn. Die Pflegefamilie gab ihn als „Neffen aus Rotterdam“ aus und er konnte unbehelligt die Schule besuchen und überlebte.




Verhaftung und Deportation nach Sobibor

Bernhard Hellmann versteckte sich auf einem Bauernhof in Lunteren. Im Frühjahr 1943 wurde er verraten, verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Westerbork diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Jüdinnen und Juden in die deutschen Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Jüdinnen und Juden verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor.


Bernd Hellmann wurde am 30. März 1943 mit dem 5. Transport, der Westerbork in Richtung des deutschen Mordlagers Sobibor verließ, deportiert. Er und weitere 1254 Menschen wurden direkt nach ihrer Ankunft in Sobibor am 2. April 1943 ermordet.




Die weitere Familie

Seine Mutter Irene Hellmann wurde ebenfalls verraten und am 3. März 1944 von Westerbork aus nach Auschwitz deportiert, wo sie in den Gaskammern ermordet wurde.


Bernhard Hellmanns geschiedene Ehefrau Clarissa wurde in ihrem Versteck in einem Hausboot verhaftet. Sie wurde nach Auschwitz deportiert, überlebte und kehrte 1945 zurück in die Niederlande. Sie verstarb 1974 in Noordwijk.


Der gemeinsame Sohn Paul Hellmann, Journalist und Autor seiner Familiengeschichte, trat als Nebenkläger im Prozess gegen den Trawniki-Täter Demjanjuk von Sobibor auf, der in den Jahren 2009 bis 2011 in München stattfand.


Bernhard Hellmanns Geschwister Ernst Richard und Ilse Rosa gelang rechtzeitig die Flucht mit ihren Familien nach Australien und England. Ernst Richard verstarb 1980 im Alter von 75 Jahren in Sydney. Ilse Rosa verstarb 1998 im Alter von 90 Jahren in London.




Verwendete Dokumente und Literatur

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