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Regina Zielinksi - Foto aus der Zeit im Deutschen Reich als Zwangsarbeiterin (mit falschen polnischen Papieren) bei einer deutschen Familie

 

1944: Regina Zielinski nach ihrer Flucht aus Sobibor. Foto: Andrew Zielinski, Conversations with Regina, Hyde Park Press Australien, 2003

14. Oktober 1993 - zum 50. Jahrestag des Aufstands gehen von links die Überlebenden Symcha Bialowitz, Regina Zielinski, Thomas Blatt, Samuel Lerer, Esther Raab. Sie halten einen Kranz in der Hand, den sie niederlegen wollen

 

14. Oktober 1993: Zum 50. Jahrestag des Aufstands legt Regina Zielinski (2 v. l.) mit ihren ehemaligen Mitgefangenen Symcha Bialowitz, Thomas Blatt, Samuel Lerer, Esther Raab (v.l.n.r.) in Sobibór einen Kranz nieder. Foto: Andrew Zielinski, Conversations with Regina, Hyde Park Press Australien, 2003.

Die jüdischen Gefangenen
 

Von den in Sobibór eingetroffenen Jüdinnen und Juden suchten die SS-Männer einzelne Deportierte zur Arbeit aus. Insgesamt mussten etwa 650 Gefangene in verschiedenen Arbeitskommandos arbeiten. Sie wurden in allen Bereichen des Betriebs und beim Ausbau des Lagers beschäftigt. Wie oben bereits erwähnt gab es Werkstätten, so beispielsweise eine Tischlerei, eine Schneiderei, eine Spenglerei und eine Schusterwerkstatt.

Das größte Kommando der Gefangenen arbeitete bei der Sortierung und Aufbereitung der geraubten Kleidung und Gegenstände der Ermordeten. Das Bahnhofskommando hatte die Aufgabe, an der Rampe den Ankommenden beim Aussteigen zu helfen und anschließend die Waggons zu reinigen. Das Waldkommando musste ab Herbst 1942 Holz fällen und ins Lager schaffen, das zur Verbrennung der Leichen benötigt wurde.

Unter den zur Arbeit ausgesuchten Gefangen waren etwa 150 Frauen. Meist arbeiteten sie in der Sortierung und in der Wäscherei. Ihre Aufgabe war es auch, die Unterkünfte der Wachmannschaften zu reinigen. Sie befanden sich in einer besonderen Lage. Sie waren neben ihrem mörderischen Alltag sexuellen Übergriffen durch die deutschen Täter und Trawniki ausgesetzt.

Den Gefangenen im Lager III wurde eine unvorstellbar grausame Arbeit abverlangt. Ihnen war jeglicher Kontakt zu den Gefangenen in den anderen Lagerteilen untersagt. Sie mussten die Körper der Ermordeten aus den Gaskammern ziehen, sie zu den Leichengruben schleppen und verscharren. Im Herbst 1942 wurden die Massengräber wieder geöffnet und die Leichen verbrannt.

Das Leben in Sobibor war für die jüdischen Gefangenen streng reglementiert und Gleichzeitig von der Willkür der Bewacher geprägt. ihren Alltag. Jedes Vergehen wurde u.a. mit Auspeitschen oder Tod bestraft. Verletzte, kranke oder nicht mehr arbeitsfähige Gefangene wurden ermordet und durch neu ankommende Jüdinnen und Juden ersetzt. Die Gefangen lebten von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Jeder Augenblick konnte den Tod bringen. Die Sobibor-Überlebende Regina Zielinski beschrieb diese Situation folgendermaßen:

„Wir hatten große Angst, krank zu sein und nicht mehr arbeiten zu können, denn wir wussten, dass die Kranken in ein so genanntes ‚drittes Lager‘ gebracht wurden, was die Vernichtung bedeutete. […] Misshandlungen im Lager waren sehr häufig. Vor allen Dingen wurden Häftlinge von den SS-Leuten dann geschlagen, wenn die Arbeit ihrer Meinung nach zu langsam ging.“

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