Therese Neu, geb. Bauer
Geboren am 21. Juni 1876
Geboren in Ermreuth, Bayern, Deutschland
Eltern
Salomon und Babette Bauer
heiratete am 10. Mai 1898 in Erlangen
Ludwig Neu
Geboren am 27. November 1865
Geboren in Fürth, Bayern, Deutschland
Eltern
Meier Max Neu und Babette, geb. Lehmann
1 Kind
Kurt Max Neu
Geboren am 19. Oktober 1899
Geboren in Nürnberg, Bayern, Deutschland
Therese Neu wurde 1876 als zweites Kind des Viehhändlers Salomon (geb. 1842) und seiner Ehefrau Babette Bauer in Ermreuth in Oberfranken geboren. Zusammen mit ihrem Bruder Josef (geb.1872) zog die Familie nach Erlangen. Hier erhielt Salomon Bauer 1877 das Bürgerrecht.
Ludwig Neu war Kaufmann und Besitzer einer Buntpapier- und Pappengroßhandlung in Nürnberg. Am 10.5. 1898 heirateten Therese und Ludwig Neu in Erlangen. Sie wohnten kurz in Fürth und zogen 1899 zusammen nach Nürnberg. Hier kam ihr gemeinsamer Sohn Kurt Max am 19. Oktober 1899 zur Welt.
Thereses Vater Salomon starb am 23. Februar 1919, ihre Mutter Babette am 20. Juli 1928. Beide sind auf dem Israelitischen Friedhof in Erlangen bestattet worden.
Kurt Max Neu, legte 1918 sein Abitur ab. Er studierte und arbeitete später in einer gehobenen Position in einer der Regierungsbanken in Berlin bevor die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Später war er Manager eines großen Eisenerzkonzerns.
Kurt Max Neu heiratete am 3. Juni 1930 Anna Ruth Warburg in Berlin. Anna Ruth Warburg wurde am 22. März 1904 in Nizza, Frankreich geboren und wuchs in Hamburg auf. Sie legte 1926 ihre Prüfung zur staatlich anerkannten Wohlfahrtspflegerin ab und war anschließend als Sozialarbeiterin in verschiedenen Berliner Einrichtungen tätigDie Tochter des Paares, Eva Renée Elly Neu, erblickte am 7. Februar 1932 in Berlin Charlottenburg das Licht der Welt.
Wegen der Diskriminierungen, denen die jüdische Familie durch die Nationalsozialisten ausgesetzt waren, emigrierten sie im Sommer 1936 in die Niederlande nach Den Haag. Ruth Neu arbeitete hier in einem Kinderheim (Huis ten Vijver in Scheveningen) für deutsche jüdische Kinder. Viele deutsch-jüdische Familien wähnten ihre Kinder in den Niederlanden in Sicherheit vor den Repressalien in Deutschland. Nachdem die deutsche Wehrmacht die Niederlande im Mai 1940 besetzte, änderte sich diese Situation. Kurt und Ruth Neu versuchten mit ihrer Tochter ein weiteres Mal ins sichere Ausland zu fliehen. Zum Abschied schenkten die Kinder des Kinderheimes Ruth Neu ein Buch in das jedes Kind ihr ein paar Zeilen zum Abschied schrieb. Über Lissabon konnten sie mit dem Schiff Carvalho Araujo von Lissabon aus in die USA emigrieren, wo sie im Frühjahr 1941 eintrafen.
Auch Ludwig und Therese Neu emigrierten in die Niederlande. Sie wohnten in Bussum einer kleinen Stadt im Südosten von Amsterdam. Im Jahr 1941 war ihr Wohnsitz hier mit Iepenlaan 37 angegeben. Während ihrer Zeit in den Niederlanden schrieb Therese oft Briefe an ihre Enkelin Renée die zu dieser Zeit in Den Haag lebte.
Wahrscheinlich wurden sie zu Beginn des Jahres 1943 verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager nach Westerbork gebracht. Thereses letztes Lebenszeichen ist eine Karte, die sie mit dem Absender „Baracke 55 Westerbork“ am 16. April 1943 an die Schwester ihrer Schwiegertochter verschickte. Am 25. Mai 1943 wurden Ludwig und Therese Neu, mit weiteren 2860 jüdischen Kindern, Frauen und Männern in einen Zug gepfercht. Es war der 13. Transport der Westerbork in Richtung des deutschen Vernichtungslagers Sobibor im heutigen Polen verließ. Nach einer dreitägigen Fahrt erreichte der Zug am 28. Mai 1943 das Mordlager. Es ist davon auszugehen das Therese und Ludwig Neu direkt nach ihrer Ankunft im Lager ermordet wurden. Keiner der jüdischen Kindern, Frauen und Männer aus diesem Transport überlebte die Zeit des Krieges.
Im Leo Baeck Institute in New York sind in der Kurt und Ruth Neu Collection viele persönliche Briefe und Fotos der Familie zu finden.