Ruth Eva Asch
Geboren am 1. Oktober 1923
Geboren in Hoechst bei Frankfurt am Main, Deutschland
Vater
Bruno Asch
Geboren am 23. Juli 1890
Geboren in Wollstein (heute Wolsztyn), Posen (heute Poznań)
Mutter
Margarete Asch, geborene Hauschner
Geboren am 16. Juni 1886
Geboren in Potsdam, Deutschland
Geschwister
Mirjam Asch
Geboren 1919 oder 1920
Ausgewandert 1939 von Amsterdam nach Israel
Renate Charlotte Asch
Geboren am 24. April 1928
Geboren in Frankfurt am Main, Deutschland
Bruno Asch wurde als Sohn jüdischer Eltern in Wollstein in der Provinz Posen geboren. 1894 zogen seine Eltern nach Berlin, dort machte er die mittlere Reife und begann 1905 eine kaufmännische Lehre in der Textilbranche in der Textilfabrik David in Berlin Charlottenburg. 1914 heiratete er seine Frau Margarete. Er nahm als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil und erhielt dafür das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Nach Kriegsende trat er in die SPD ein. Die Familie zog nach Hoechst am Main, welches damals zur französischen Besatzungszone gehörte, 1920 wurde er hauptamtlicher Wirtschaftsdezernent der Stadt Hoechst und 1923 zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Diesen Posten verlor er noch im selben Jahr, da er die Befehle der franz. Besatzungsbehörden mißachtete und zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
Nach seiner Entlassung zog die Familie nach Frankfurt und er arbeitete als Stadtrat des Finanzwesens. 1931 wechselte er als Stadtkämmerer nach Berlin. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde er aufgrund seines Glaubens und der Zugehörigkeit zur SPD aus seinem Amt entlassen,. Er emigrierte daraufhin im Herbst 1933 mit seiner Familie nach Amsterdam in die Niederlande. Er gründete dort mit einem Freund eine Treuhandfirma. 1938 entzogen die Nazis der Familie die deutsche Staatsbürgerschaft.
Margarete Aschs Vater, Jacob Hauschner, und die beiden Schwestern Nanny-Else und Gertrud Hauschner, emigrierten in die Niederlande und wohnten zusammen mit der Familie in Amsterdam.
Als die deutsche Truppen im Mai 1940 die Niederlande besetzten, beging Bruno Asch am 16. Mai 1940 in Amsterdam Selbstmord.
Ruth Eva Asch besuchte die jüdische Schule für angewandte Kunst in Amsterdam. Über zionistische Kreise lernte sie Philip Jacobs kennen, die beiden verlobten sich.
Auf Drängen seines Vaters flüchtete Philip Jacobs über Frankreich, Curacao und Kanada nach Großbritannien und schloss sich dort der britischen Armee an.
Margarete wurde zusammen mit ihrer Tochter Renate Charlotte, ihren Schwestern und ihrem Vater im Polizeilichen Durchgangslager Westerbork interniert.
Jacob Hauschner, Ruths Grossvater, wurde zusammen mit seinen beiden Töchtern, Nanny-Else und Gertrud, am 23. Februar 1943 von Westerbork in das deutsche Vernichtungslager Auschwitz in Polen deportiert. Sie wurden wahrscheinlich direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz, am 26.2.1943, ermordet.
Nur 3 Wochen später, am 10. März 1943, wurden Margarete und Renate Charlotte von Westerbork nach Sobibor deportiert. Dies war der 2. Transport der Westerbork in Richtung Sobibor verließ, der letzte in Personenwaggons, mit insgesamt 1105 Menschen. E erreichte am 13. März 1943 das deutsche Vernichtungslager Sobibor in Polen. Bis auf wenige Menschen, die zur Arbeit selektiert wurden, ermordete man die restlichen Menschen wahrscheinlich direkt nach der Ankunft im Lager.
Ruth Eva Asch wurde zusammen mit den Eltern von Philip Jacobs, Samuel und Duifje Jacobs, am 20. Juli 1943 von Westerbork nach Sobibor deportiert. Dies war der letzte von 19 Transporten der Westerbork in Richtung Sobibor verließ. Auf diesem Transport befanden sich weitere 2206 Menschen. Höchstwahrscheinlich wurden alle 3 direkt nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager ermordet.