Rosa Rosenstock
Geboren am 1. April 1882
Geboren in Volkmarsen, Hessen, Deutschland
Eltern
Hermann Rosenstock
Geboren am 18. April 1846 in Volkmarsen
Gestorben am 7. Juli 1897 in Volkmarsen
Rike Rosenstock, geborene Meyerhoff
Geboren am 21. April 1841 in Volkmarsen
Gestorben am 15. April 1899 in Volkmarsen
Rosa Rosenstock wurde in Volkmarsen als jüngste Tochter von Hermann und Rike Rosenstock geboren. Ihre beiden älteren Geschwister hießen Minna Rosenstock (geboren 15. März 1879 in Volkmarsen) und Albert Rosenstock (geboren am 3. Juli 1880 in Volkmarsen).
Rosa Rosenstock besaß ein kleines Haus in der Wittmarstraße in Volkmarsen. Ihren Lebensunterhalt verdiente die alleinstehende Frau als Hutmacherin.
Am Tag der Reichspogromnacht, am 8. November 1938, wurde auch ihr Haus angegriffen. Nur wenige Tage später verkaufte sie das Haus mit einem notariellen Vertrag für 2.500 Reichsmark. Erst über ein halbes Jahr später wurde die Genehmigung des Kaufvertrags mit Auflagen erteilt. Das Geld befand sich auf einem Sperrkonto von dem es Rosa Rosenstock nur erlaubt war, 100 Reichsmark monatlich abzuheben. Von diesem Geld musste sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ihr wurde eine Wohnung im jüdischen Schulhaus zugewiesen, in das bald alle in Volkmarsen verbliebenen jüdischen Menschen ziehen mussten.
Am 27.5.1942 wurde auf Veranlassung der Finanzbehörde, von ihrem Konto 1.700 Reichsmark an die Reichsvereinigung der Juden für ihren Abtransport überwiesen. Das heißt Frau Rosenstock musste für ihre Deportation in ein Vernichtungslager 1.700 Reichsmark zahlen!
Rosa Rosenstock wurde am 30.5. 1942 in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle des Schulkomplexes in der Kasseler Schillerstraße gebracht. Dort wurde sie registriert und durchsucht. Die alleinstehende Frau wurde am Morgen des 1. Juni 1942 mit 507 anderen Jüdischen Menschen aus dem GeStaPo-Bezirk Kassel mit dem Sonderzug „Da 57“ ,über Halle und Chemnitz, wo weitere hunderte Menschen in den Zug gepfercht wurden, nach Sobibor deportiert. Das offizielle Ziel des Transportes war Izbica, ein jüdisches Sztetl im Distrikt Lublin, das den Nazis als Durchgangsghetto diente. Das erste Ziel des Zuges im Distrikt Lublin war das Anschlussgleis des „Alten Flugplatzes“ in Lublin (Teil des Konzentrationslagers Lublin im Ortsteil Majdan Tatarski), dort wurden ca. 80 Männer zur Zwangsarbeit ausgewählt. Der Zug fuhr anschließend direkt nach Sobibor, wo er am 3. Juni 1942 ankam. Es ist davon auszugehen, dass Rosa Rosenstock aus Volkmarsen direkt nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde.
Ihr Bruder Albert Rosenstock heiratete Klara Bauer. Die beiden bekamen im Juni 1909 eine Tochter namens Else. Albert Rosenstock starb in Folge seiner Kriegsverletzungen aus dem 1. Weltkrieg 1919. Klara Rosenstock wanderten 1940 über Genua in die USA aus. Else Rosenstock heiratete 1935 in Hemer Berthold Gottschalk. Mit ihrer 1937 geborenen Tochter Doris emigrierten sie im November 1938 über die Niederlande in die USA.
Minna Rosenstock heiratet Louis Nassau. Minna starb 1907 im Alter von 27 Jahren. Ihr Mann 1934 in Volkmarsen.