Die Neugestaltung der Gedenkstätte
Erste Veränderungen um die Gedenkstätte Sobibór begannen im Jahr 2012, als das Kreismuseum den Status eines Staatsmuseums erhielt und zu einer Abteilung der Gedenkstätte Majdanek wurde. Man leitete umfassende archäologische Arbeiten ein. Seit diesem Zeitpunkt war die Gedenkstätte ganzjährig geöffnet. Zwei Freiluftausstellungen auf dem Gelände der Gedenkstätte informieren die Besucher zur sogenannten Aktion Reinhard und zur Geschichte des Mordlagers Sobibór. Mittlerweile wurde das alte Holzmuseum abgerissen und die Elemente der ersten Gedenkstätte sind nur noch teilweise erhalten. (Die Mauer ist abgerissen, die Frauenstatue versetzt).
Bei den mehrjährigen archäologischen Arbeiten auf dem Gelände der Gedenkstätte Sobibor wurde der Verlauf der sogenannten Himmelfahrtsstrasse gefunden. Der Weg, der die Jüdinnen und Juden in die Gaskammern führte. Auch konnten die Fundamente der Gaskammern freigelegt werden.
Im Jahr 2014 wurde das Gelände der Gedenkstätte auf 25 Hektar erweitert. Die ehemalige Eisenbahnrampe, wo die Jüdinnen und Juden aus den Waggons steigen mussten und von dort in das Mordlager geführt wurden, wird zukünftig zur Gedenkstätte gehören. Leider jedoch ist die ehemalige Kommandantur des Vernichtungslagers, das so genannte „Grüne Haus“, nicht in das Neugestaltungskonzept aufgenommen wurden.
In diesem Jahr wird nun begonnen, das Gelände umzugestalten. Das Konzept, das den Wettbewerb gewonnen hatte, sieht vor, das Besucher und die Besucherin sich zukünftig auf einen Rundgang durch das Gelände begibt. Beginnend mit einem Besuch des Museums geht er oder sie anschließend auf dem Weg entlang der „Himmelfahrtstraße“ zu dem Ort, an dem sich die Gaskammern befunden haben. Dort kann sie oder er einen Blick auf das Feld der Massengräber werfen. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz geht sie oder er an den Gedenksteinen vorbei, die einmal auf der Gedenkallee gestanden hatten.
Im Einzelnen soll dieses so aussehen:
Das hölzerne Museumsgebäude, das bereits 2014 abgerissen wurde, wird durch ein neues moderne Museumsgebäude ersetzt. Entstehen soll ein einstöckiges, dreigeteiltes Gebäude, mit einer holzähnlichen Fassade. Ab dem Jahr 2017 soll den Besuchern die Möglichkeit geboten werden, sich in einer neukonzipierten Ausstellung zu informieren. Entstehen sollen hier des weiteren ein Konferenzraum, Toiletten und die Büros der Mitarbeiter des Museums. Die im Museumsgebäude entstehenden Glasfronten, sollen den Blick auf die unterschiedlichen Perspektiven der Opfer zeigen. In Richtung Norden zeigt der Blick des Besuchers auf den Weg, den die Opfer durch die sogenannte `Himmelfahrtsstrasse´ zur Gaskammer gehen mussten, in Richtung Süden auf den Platz im ehemaligen Lager 1, auf dem am 14. Oktober 1943 der Aufstand begann.
Direkt hinter dem neuen Museum schließt sich der Platz an, an dem sich die Opfer vor mehr als 70 Jahren entkleiden mussten. Hier soll die Statue der Frau mit ihrem Kind auf dem Arm stehen, die bereits 1965 auf der Gedenkstätte errichtet wurde. Sie soll an dieser Stelle die Situation der Opfer symbolisieren, die hier von ihren Familien getrennt wurden, die Angst und die Einsamkeit im Angesicht des bevorstehenden Todes.
Bisher stand die Statue an dem Ort, an dem die Gaskammern vermutet wurden, was die Ausgrabungen der Archäologen im September 2014 bestätigten. Eine drei Meter hohe Betonmauer, die hinter dem Museum beginnt, wird sich entlang der `Himmelfahrtsstraße´ durch den Wald zu den Gräberfeldern schlängeln. Auf diesem Weg wurden die Opfer in die Gaskammern getrieben. Die Mauer zieht sich bis zu dem Ort, an dem man die Überreste der Gaskammern gefunden hat. Entlang dieser Mauer, in einigen Metern Abstand, sollen Besucher auf einem Weg zu dem Bereich gehen, an dem im September 2014 die Reste des Gaskammergebäude gefunden wurden. Die Fundamente der Gaskammern werden teilweise sichtbar bleiben, eine Glasplatte zeigt Mauerreste, und der Umriss des Gebäudes wird durch Kieselsteine gekennzeichnet.
Das Gelände der Massengräber wird in Zukunft nicht mehr begehbar sein. Von einer drei Meter hohen Betonmauer umgeben wird der Boden gepflastert, in dem die Überreste der Opfer verbrannt und verscharrt wurden. Durch die unterschiedliche weiß- gräuliche Farbgebung der Pflastersteine werden die Massengräber sichtbar gemacht. Durch eine Wölbung der Pflastersteine wird der Bereich des heutigen „Aschehügels“ angedeutet sein. Die Besucher können einen Blick auf das Gräberfeld werfen, wenn sie am Ort stehen, wo sich die Gaskammern befanden.
Die Gedenkallee wird in ihrer heutigen Form keinen Platz mehr in der Gedenkstätte erhalten. Bereits jetzt wurde sie teilweise abgesperrt. Bekannt ist nur, dass die Steine erhalten bleiben und versetzt werden sollen. Die Fichten, die gleichzeitig gepflanzt wurden, werden abgeholzt. Der neue Standort für die Gedenksteine der Gedenkallee soll die eine Seite des Weges sein, der vom Gräberfeld zurück zum Museum und den Parkplätzen führt. Die Besucher sollen nach ihrem Museumsbesuch und entlang der „Himmelfahrtsstraße“ an der Stelle der Gaskammern ankommen. Nach dem Stand der heutigen Planung sollen die Besucherinnen und Besucher auf ihrem weiteren Weg durch die Gedenkstätte an den Gedenksteinen die ursprünglich in der Gedenkallee standen entlang gehen.
Geplant war das die Bauarbeiten im Frühjahr 2015 beginnen. Da von Seite der Archäologen, die Ausgrabungen noch nicht abgeschlossen sind, wird sich der Baubeginn wahrscheinlich bis ins nächste Jahr verschieben.
- Aleja Pamięci w styczniu 2015 roku
- Eingang Gedenkstätte