Flora Speier, geborene Abt
Geboren am 23. Oktober 1873
Geboren in Melsungen, Hessen, Deutschland
Mutter: Jettchen Abt, geborene Wertheim, geboren 1845
Vater: Leyser Abt, geboren 1833
heiratete
Isaak Speier
Geboren am 17. Februar 1856
Geboren in Melsungen, Hessen, Deutschland
Verstorben am 11. Mai 1925 in Melsungen
Kind
Leo Speier
Geboren am 26. Oktober 1905
Geboren in Melsungen, Hessen, Deutschland
Isaak Speier erbte das Haus seines Vaters in der Kasseler Straße 28 in Melsungen und führte dessen Lederwarenhandel weiter. Er heiratete die in Melsungen geborene Flora Speier, Tochter von Leyser und Jettchen Abt. Im Oktober 1905 wurde ihr gemeinsamer Sohn Leo geboren.
1925 starb Isaak Speier, sein Grabstein steht noch heute auf dem jüdischen Friedhof in Melsungen. Flora Speier übertrug, nach dem Tod ihres Mannes dessen Erbe, das Haus und das Geschäft, an ihren Sohn Leo. Dieser meldete schon 1932 Konkurs an. Leo Speier emigrierte kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, im Mai 1933 nach Amsterdam. Seine Mutter blieb vorerst in Melsungen und wohnte zeitweise in der Kasseler Straße 1 zur Untermiete. Das Wohnhaus mit dem Geschäft wurde im März 1936 versteigert. Der Uhrmacher Gustav Köhler erstand das Haus.
Anfang des Jahres 1939 zog Flora Speier zu ihrem Sohn nach Amsterdam.
Leo Speier heiratete schon 1935 in Hengelo, Elize Nanethe Jetty Leefsma (geb. 1. April 1911 in Hengelo). Sie zogen nach Amsterdam und im selben Jahr kam ihr Sohn Isaak Alfred Speier (geboren am 22. Dezember 1935) zur Welt.
Flora Speier und die Familie ihres Sohnes Leo wurden im Frühjahr 1943 verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht.
Am 18. Mai 1943 wurde Flora Speier mit weiteren 2500 Menschen in einen Zug gepfercht und in das deutsche Vernichtungslager Sobibor im heutigen Polen deportiert. Dies war der 12. Transport der das Lager Westerbork nach Sobibor verließ, keiner der 2501 Menschen konnte den Krieg überleben. Es ist davon auszugehen, dass Flora Speier direkt nach ihrer Ankunft am 21. Mai im Vernichtungslager ermordet wurde.
Leo Speier, seine Frau Jetty und sein Sohn Isaac wurden am 8. Februar 1944 von Westerbork in das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie wurden höchstwahrscheinlich direkt nach ihrer Ankunft am 11. Februar dort ermordet.

Der Gedenkstein in Sobibor wurde vom Sohn von Gustav Köhler gespendet, der sich intensiv mit der Geschichte seines Elternhauses beschäftigt hat.
http://www.koehler-melsungen.de/layout/geschichte_des_hauses.pdf