Abraham Baruch
Geboren am 9. April 1875
Geboren in Bellingwolde, Provinz Groningen, Niederlande
Vater:
Henoch Ignatz Baruch
geb. 1834, gest. 1892
Mutter:
Johanna Sophia Baruch
geb. 1847, gest. 1892
Heiratete am 20. Mai 1901 in Northeim
Berta Baruch, geborene Jacobssohn
Geboren am 8. Mai 1871
Geboren in Northeim, Niedersachsen, Deutschland
5 Kinder
Johanna Baruch
Geboren am 12. Februar 1902
Geboren in Oldenburg, Niedersachsen, Deutschland
Hella Baruch
Geboren am 9. Mai 1903
Geboren in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland
Siegfried Baruch
Geboren am 17. Februar 1905
Geboren in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland
Martha Baruch
Geboren am 9. Dezember 1907
Geboren in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland
Kurt Baruch
Geboren am 1. August 1913
Geboren in Göttingen, Niedersachsen, Deutschland
Abraham Baruch wurde 1875 in Bellingwolde in Holland geboren. Er heiratete 1901 in Northeim seine Frau Berta. 1902 zogen sie zusammen mit ihrem erstgeborenem Kind, Johanna, nach Göttingen. Abraham Baruch hatte eine Schlachterei in Göttingen, diese befand sich wie auch das Wohnhaus ab 1913 in der Düstere Straße 10/11 in der Innenstadt von Göttingen. Im Geschäft halfen später auch seine Frau Berta und die Kinder mit. 1927 ging das Geschäft offiziell an den ältesten Sohn Siegfried und im Jahr 1932 an die Tochter Martha über.
Am 5. März 1933, dem Tag der letzten Reichstagswahl, wurden die Fenster der Fleischerei eingeschlagen, wie das auch mit den meisten anderen jüdischen Geschäften in Göttingen passierte. Abraham Baruch, der die niederländische Staatsbürgerschaft besaß, schrieb daraufhin an das niederländische Konsulat. Dieses bat die Polizeistelle in Göttingen um eine Stellungnahme zu den Vorfällen. In diesem Schreiben hieß es, das die Vorfälle auf die politische Einstellung der Familie Baruch zurückzuführen sei. Abraham Baruch sei Kommunist und sein Sohn Kurt habe eine führende Rolle in der KPD. Nach einem weiteren Anschlag auf das Geschäft Ende März, ging auch ein Schreiben des niederländischen Konsulats an den Regierungspräsidenten, mit der Forderung dieses vor weiteren Anschlägen zu schützen.
Nach weiteren antisemitischen Aktionen gegen die Familie im Jahre 1933, verließ die Familie im Oktober 1933 Deutschland und wanderte in die Niederlande aus. Sie lebten dort in Twello, in der Nähe von Deventer. Später zog auch Berta Baruchs Schwester Amanda Jacobs zu ihnen.
Im Frühjahr 1943 wurden Abraham und Berta Baruch, sowie Amanda Jacobs verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Am 11. Mai 1943 wurden sie und weitere 1443 Menschen in Güterwaggons gepfercht. Sie wurden mit dem 11. Transport, der Westerbork in Richtung des deutschen Vernichtungslagers Sobibor in Polen verließ, deportiert. Es ist davon auszugehen das Abraham und Berta Baruch, sowie Amanda Jacobs direkt nach ihrer Ankunft in Sobibor, am 14. Mai 1943, ermordet wurden.
Hella Baruch zog 1927 nach Berlin, verließ später ebenfalls Deutschland und emigrierte in die Niederlande. Sie lebte dort in Amsterdam und war Verkäuferin in einem Lederwarengeschäft. Hella Baruch wurde verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Am 6. April wurde sie und weitere 2019 Menschen in Güterwaggons gepfercht. Sie wurden mit dem 6. Transport, der das Lager Westerbork in Richtung des deutschen Vernichtungslagers Sobibor in Polen verließ, deportiert. Es ist davon auszugehen das Hella Baruch direkt nach ihrer Ankunft in Sobibor, am 9. April 1943 ermordet wurde.
Siegfried „Friedl“ Baruch wurde am 17. Februar 1905 in Göttingen geboren. Er studierte Wirtschaft in Göttingen und Hamburg und trat 1929 der KPD bei. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er 1933 in die Niederlande. Auch dort war er aktives Mitglied der CPH (Communistische Partij Holland) die 1935 in CPN (Communistische Partij Nederland) umbenannt wurde. Während der Besatzungszeit war er eines der führenden Mitglieder der Partei, arbeitete im Untergrund und überlebte dort die Besatzungszeit. Auch in der Nachkriegszeit war er weiter politisch tätig. Friedl Baruch starb am 3. November 1995 in Bergen.
Marta Baruch wurde am 9. Oktober 1907 in Göttingen geboren. Sie war von Beruf Buchhändlerin und wohnte 1927 in Hamburg und Berlin. 1933 zog sie nach München und heiratete später einen Arzt in Österreich. Später zogen sie in die USA. Sie starb im April 1959 in New York.
Kurt Baruch wurde am 1. August 1913 in Göttingen geboren. Er lernte Tischler und verließ Göttingen am 13. Mai 1933 in Richtung Holland. Er heiratete 1938 Annalise Baruch, seine Cousine. Da er die niederländische Staatsbürgerschaft besaß, konnte er seine Cousine und deren Mutter in die Niederlande holen. Beide waren im Widerstand aktiv, seine Frau wurde in der Zeit im Untergrund schwanger, hatte aber eine Fehlgeburt. Annalise wurde entdeckt und von Rotterdam nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde, ihr Todesdatum ist mit dem 30. September 1944 angegeben. Kurt Baruch überlebte die Zeit der Besatzung, ließ sich später in Den Haag nieder und heiratete erneut. Er war von Beruf Bildhauer. Menschen die seine erste Frau Annalise kannten, sagten, dass all seine Skulpturen aussahen wie sie. Er starb im Dezember 2001.
Johanna Baruch wurde am 12. Februar 1902 in Oldenburg geboren. Sie verließ Göttingen 1926 in Richtung Hannover und emigrierte später nach England. Sie heiratete dort Heinz Weinberg. 1946 zog sie zusammen mit ihrer Tochter in die Niederlande. Johanna Baruch starb am 10. Oktober 1986 in Leiden, Niederlande.