Beata Frankenthal

Beata Frankenthal

Beata Frankenthal
beate_frankenthal
Geboren am 7. Juni 1892
Geboren in Vöhl, Hessen, Deutschland

Eltern

Bernhard Frankenthal
Geboren am 15. März 1863
Geboren in Vöhl, Hessen, Deutschland
Gestorben am 22. März 1934 in Vöhl

Johanna Frankenthal mit ihren Töchtern Beate und Ida

Johanna Frankenthal mit ihren Töchtern Beate und Ida

Johanna Frankenthal, geborene Bachrach
Geboren am 7. Oktober 1868
Geboren in Langenschwarz, Hessen, Deutschland

Schwester

Ida Frankenthal, verheiratete Davidsohn
Geboren am 4. Dezember 1894
Geboren in Vöhl, Hessen, Deutschland

Bernhard und Johanna Frankenthal heirateten im Sommer 1891. Die Familie wohnte im Haus Nr. 60 in Vöhl (heute Am Schulberg 12). Die Familie besaß dort eine kleine Landwirtschaft, wie viele Familien im Dorf. Am 7. Juni 1892 wurde Beata Frankenthal am Nachmittag um halb vier in der elterlichen Wohnung geboren. Ihr in der Geburtsurkunde eingetragener Name war Beata, allerdings wurde sie Beate genannt. Im Dezember 1894 erblickte ihre Schwester Ida das Licht der Welt.

In dem Haus der Familie lebten auch die Großeltern von Beate, Großvater Selig Frankenthal starb 1900, die Großmutter Jettchen 1911. Beate und ihre Schwester Ida besuchten die jüdische Schule in Vöhl. Ida lernte 1912 Hugo Davidsohn kennen, den sie im Juni 1920 heiratete und mit ihm nach Stuttgart zog.

Beates Vater Bernhard starb am 22. März 1934, so blieben die beiden Frauen, Beate Frankenthal und ihre Mutter Johanna, allein zurück.

Haus der Familie Frankenthal

Haus der Familie Frankenthal

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten veränderte sich das Zusammenleben der jüdischen und nichtjüdischen Bewohnern der Gemeinde. Viele jüdische Einwohner verließen den Ort in den folgenden Jahren. 1939 wurde das Eigentum der Familie „arisiert“. Durch Schein-Kaufverträge mussten sie ihr Land an die Gemeinde und „interessierte Mitbürger“ abgeben. Das Geld für den Verkauf wurde auf ein Sperrkonto eingezahlt, das für die beiden Frauen nicht zugänglich war.
Insbesondere die Kinder des Dorfes ärgerten die beiden Frauen, weil sie wussten, dass niemand sie bestrafte, warfen sie die Fensterscheiben ein, bewarfen sie mit Schneebällen oder machten Spottverse auf sie.

Ida und Johanna Frankenthal

Ida und Johanna Frankenthal

Ende Mai 1942 wurde Beate Frankenthal in die `Sammelstelle´ in der Turnhalle des Schulkomplexes in der Kasseler Schillerstraße gebracht. Dort wurden sie registriert und durchsucht. Am Morgen des 1. Juni 1942 wurde Beate mit 505 anderen jüdischen Menschen aus dem GeStaPobezirk Kassel mit dem Sonderzug „Da 57“ ,über Halle und Chemnitz, wo weitere hunderte Menschen in den Zug gepfercht wurden, nach Sobibor deportiert. Das offizielle Ziel des Transportes war Izbica, ein jüdisches Sztetl im Distrikt Lublin, das den Nazis als Durchgangsghetto diente. Das erste Ziel des Zuges im Distrikt Lublin war das Anschlussgleis des „Alte Flugplatzes“ in Lublin (Teil des Konzentrationslagers Lublin im Ortsteil Majdan Tatarski), dort wurden ca. 80 Männer zur Zwangsarbeit ausgewählt. Der Zug fuhr anschließend direkt nach Sobibor, wo er am 3. Juni 1942 ankam. Es ist davon auszugehen, dass Beata Frankenthal aus Voehl direkt nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde.

Johanna Frankenthal, Beates Mutter,  wurde am 6 September 1942 vom Bahnhof in Ittner nach Kassel gebracht. Am nächsten Tag wurde sie mit weiteren 754, meist älteren jüdischen Menschen, mit dem Zug „Da 511“ ins Ghetto nach Theresienstadt gebracht. Die schon herzkranke Frau starb in Theresienstadt höchstwahrscheinlich am 18.11.1942.

Feier der Bar Mitzwah von Ernst Davidsohn

Bar Mitzwahfeier von Ernst Davidsohn

Ida Frankenthal, Beates Schwester, heiratete 30. Juni 1920 in der Vöhler Synagoge Hugo Davidsohn. Am 12. Juni 1921 wurde ihr Sohn Ernst in Stuttgart geboren, wo die Familie wohnte, oft kamen sie zu Besuch nach Vöhl.
Nach den Repressalien der Pogromnacht im November 1938 bemühte sie sich um ein Ausreise nach Großbritannien. Die Familie konnte im folgenden Jahr über die Niederlande nach London ausreisen. Am 1. Juni 1940 erreichten sie mit dem Schiff Samaria New York. In den USA versuchten sie auch Einreisevisa für Johanna und Beate Frankenthal zu bekommen, was ihnen allerdings nicht gelang.
Ida Frankenthal stirbt 1970 in Kalifornien, ihr Mann Hugo 1955.