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Batia Wekslera, geborene Wojkunska

Familie

Lebensdaten

1908 Geburt in Stary Święciany ? Heirat mit Jakub Weksler 1940 Geburt des Sohnes Samuel 1941 zwangsweiser Umzug der Familie ins Ghetto Święciany 1943 Geburt des Sohnes Ramuald 1943 Unterbringung des Sohnes Ramuald bei Pflegeeltern 1943 Verlegung ins Ghetto Wilna 1943 Verschleppung ihres Ehemanns nach Riga und später Stutthof 1943 Deportation und Ermordung in der deutschen Mordstätte Sobibor zusammen mit ihrem Sohn Samuel 1945 Ermordung des Ehemannes auf dem Todesmarsch von Stutthof
Porträtfoto
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Biografie

Batia Wojkunska wurde 1908 in Stary Święciany, einer Kleinstadt in der Nähe von Wilno, heute Vilnius, die Hauptstadt von Litauen, geboren. Ihre Eltern besaßen ein Kolonialwarengeschäft in der Stadt. Batia Wojkunska heiratete Jakub Weksler. Jakub Weksler war ein angesehener Schneider in der Stadt. Batia Wekslera kümmerte sich vermutlich um den Haushalt. Sie bekamen zwei Söhne. Der Ältere hieß Samuel. Der jüngere Ramuald wurde bereits nach ihrer Verschleppung ins Ghetto von Święciany geboren, das nach Kriegsbeginn eingerichtet worden war.


1939 fiel das Gebiet um Wilna an Litauen, das sich 1940 an die UdSSR anschloss und sich nun Litauische Sozialistische Republik nannte. Dazu gehörte auch die Stadt Stary Święciany. Schon nach der Eingliederung in die UdSSR, noch vor dem Einmarsch der Deutschen, wurden im Land über vierzig Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung durch antisemitische litauische Banden und Organisationen verübt.




Im Ghetto Święciany

Zu Beginn der Deutschen Besatzung 1941 lebten etwa 220.000 Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet von Litauen. Im Juni begannen die Deutschen mit Unterstützung von litauischen Helfern ihre brutalen Mordaktionen gegen die jüdische Bevölkerung. Diesen Aktionen fielen bis Ende des Jahres weit über 150.000 Jüdinnen und Juden zum Opfer. In einer makabren Liste eines deutschen Kommandoführers., dem sogenannten „Jäger-Bericht“, listete dieser auch die Ermordeten aus dem Bezirk „Svenciani“ auf: 1169 jüdische Männer, 1840 Frauen, 717 Kinder.


Die deutschen Besatzer ließen vorerst etwa 560 arbeitsfähige, für sie nützliche jüdische Menschen am Leben, die im Ghetto in Święciany eingesperrt wurden. Jakub Weksler war einer von ihnen. Er musste für die deutschen Besatzer schneidern und konnte so seine Familie vorerst vor dem Tod bewahren.




Im Ghetto Wilna

In den ersten Monaten des Jahres 1943 wurde das Ghetto Święciany aufgelöst und die wenigen übriggebliebenen jüdischen Menschen wurden in die großen Ghettos oder Arbeitslager in Wilna und Kaunas verbracht. Ein Großteil der aus Święciany Verschleppten wurde allerdings in den Wäldern von Ponar ermordet, einer großen Erschießungsstätte außerhalb Wilnas. Die Familie Weksler wurde ins Ghetto Wilna gebracht. Ein anderer Überlebender des Wilnaer Ghettos erinnerte sich später an die Familie Weksler: Sein Vater Jakub lebte zusammen mit seiner Mutter und ihm, dem dreijährigen Sohn, in derselben Wohnung wie er im Ghetto.


Bevor die Familie Weksler im April 1943 nach Vilnius verschleppt wurde, gab Batia ihren wenige Wochen alten Sohn Ramuald an das polnische Ehepaar Pjotr und Emilia Waszkinel. Sie appellierte an das polnische Ehepaar mit den überlieferten Worten: „Retten sie dieses jüdische Baby im Namen des Juden Jesus, an den Sie glauben. Wenn der Kleine groß ist, werden Sie erleben, dass er Priester wird.“




Verschleppung und Tod des Ehemanns Jakub

Im Juli 1943 wurde ihr Ehemann Jakub Weksler aus dem Wilnaer Ghetto in das im März desselben Jahres errichtete deutsche Konzentrationslager Riga-Kaiserwald verbracht. Im September 1944 wurden die Häftlinge des Lagers wegen der vorrückenden Roten Armee in das deutsche Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verschleppt. Dort wurde Jakub Weksler Anfang 1945, vermutlich auf einem der Todesmärsche kurz vor Befreiung, ermordet.




Ermordung in Sobibor

Batia Weksler und ihr 3-jähriger Sohn Samuel wurden wahrscheinlich im September 1943 aus dem Ghetto von Wilna in die deutsche Mordstätte Sobibor verschleppt. Dort wurden sie unmittelbar nach Ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet.




Der überlebende Sohn Ramuald

Ramuald, der jüngste Sohn der Familie Weksler, überlebte den Krieg bei dem polnischen Ehepaar Piotr und Emilia Waszkinel, die ihn im März 1943 aufgenommen hatten. Für sie war er wie ein eigener Sohn. Er ergriff tatsächlich den Beruf des Priesters. Bis ins Jahr 1978 wusste er nichts von seinen jüdischen Wurzeln. Die Ziehmutter konnte sich allerdings nicht an den Namen der Eltern erinnern. Aber sie erinnerte sich daran, dass sein Vater Schneider war und er einen Bruder namens Samuel hatte. Erst nach dem politischen Umbruch in Polen war es möglich weitere Nachforschungen anzustellen. Eine befreundete Ordensfrau Klara Jaroszyńska, arrangierte bei einem Israelbesuch ein Treffen von Überlebenden aus Swiecany. Bei diesem Anlass fand sie einen Bruder und eine Schwester von Jakub Weksler, die beide in Israel lebten.


Das Museum „Polin“ in Warschau, das die Geschichte der polnischen Juden behandelt, verfügt über zwei Ausstellungsstücke aus dem Eigentum der Familie Weksler. Es handelt sich um eine Waage und einen Samowar.




Verwendete Dokumente und Literatur

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