Werner Simon
geboren am 7. Februar 1920 in Bodenfelde, Kreis Northeim, Deutschland
ermordet am 7. Mai 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor
Familie
Lebensdaten
Das Haus der Familie Simon in Bodenfelde
Die Familie Simon
Werner Simons Name auf dem Holocaust Monument der Namen in Amsterdam
Biografie
Werner Simon wurde in Bodenfelde geboren. Seine Eltern Jacob und Selma führten waren seit 1919 verheiratet führten viele Jahre ein Bekleidungsgeschäft in Bodenfelde. Seine Familie war streng gläubig. Schon kurz nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurden jüdische Geschäfte boykottiert. Im elterlichen Geschäft blieben die Kunden weg, sie mussten das Geschäft bald aufgeben.
1936 zog die Familie ohne die 12-jährige Tochter und ohne den 16jährigen Sohn nach Bochum. Schwester Grete war für ein halbes Jahr im jüdischen Internatsschule in Paderborn untergebracht. Danach zog sie zu ihren Eltern nach Bochum. Die Eltern übernahmen in Bochum ein jüdisches Hotel.
Nach 1938
In der Pogromnacht im November 1938 zerstörten Angehörige der SA das Hotel. Sie zerschlugen das Inventar und zündeten das Hotel an. Aus Angst versteckte sich das Ehepaar in der obersten Etage und verbarrikadierte sich dort. Kurz bevor die Flammen das Versteck erreichten, kam ihnen ein unbekannter SA-Mann zu Hilfe und geleitete sie durch den Hinterausgang nach draußen. Die Familie versteckte sich den Rest der Nacht in einem ehemaligen jüdischen Geschäft. Am nächsten Morgen wurden jüdische Männer und Jugendliche abgeholt und auf Lastwagen abtransportiert, darunter auch sein Vater Jacob Simon. Er wurde in Sachsenhausen interniert, jedoch nach wenigen Wochen Haft entlassen, da er im Ersten Weltkrieg teilgenommen hat, er musste Deutschland allerdings innerhalb der nächsten 8 Monate verlassen. Für ihre Tochter Gete gelang es der Familie im Dezember 1938 noch einen Platz in einem Kindertransport nach England zu bekommen. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gelang es Selma und Jacob Simon nach Großbritannien zu emigrieren. Sie lebten in Oxford, sein Vater arbeitete als Housekeeper, seine Mutter als Köchin. Sein Vater Jacob starb 1958 und seine Mutter Selma 1982. Seine Schwester Grete Simon hatte ihren Wohnsitz ebenfalls in Oxford und war als Kindermädchen tätig.
Werner Simon war wohl alleine in Bodenfelde geblieben und arbeitete nach seinem Schulabschluss in der Gärtnerei Stübner. Schon kurz nach dem Umzug seiner Eltern nach Bochum, emigrierte er selbst in die Niederlande. Er wohnte in Delder einer kleinen Stadt nordwestlich von Enschede. Er arbeitete in einer Metzgerei.
Seit 1933 waren deutsche Jüdinnen und Juden legal oder illegal in die Niederlande eingewandert. 1938 lebten bis zu 50.000 deutsche Jüdinnen und Juden in den Niederlanden. Mit der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 verschärfte sich die Situation der Flüchtlinge zusehends. Simon Werner versuchte noch vergeblich nach England zu seinen Eltern zu entkommen.
Die Verhaftung und die Verschleppung nach Sobibor
An seiner letzten Wohnadresse in Delden waren weitere drei Personen gemeldet, darunter vermutlich seine Tante. Diese vier Personen versteckten sich ab 1942, allerdings wurde nach ihnen gefahndet. Im Nationalarchiv der Niederlande existiert ein Haftbefehl, ausgestellt am 10. September 1942 auf den Namen Werner Simon, der ohne erforderliche Genehmigung seinen Wohnsitz geändert habe.
Simon Werner wurde letztlich entdeckt und festgenommen und am 28.4. 1943 in das polizeiliche Durchgangslager Westerbork verschleppt. Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Juden und Jüdinnen in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor.
Simon Werner wurde mit dem 10. Transport aus Westerbork in die deutsche Mordstätte Sobibor deportiert. Der Deportationszug verließ am 4. Mai 1943 Westerbork mit weiteren 1186 Menschen. Der Transport erreichte drei Tage später am Sobibor. Er wurde unmittelbar nach der Ankunft im Vernichtungslager ermordet. Keiner der jüdischen Menschen aus diesem Transport überlebte den Krieg.
Verwendete Dokumente und Literatur