Anna Klein, geborene Klaremeier
geboren am 13. Juni 1903 geboren in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
ermordet am 21. Mai 1943 im deutschen Mordlager Sobibor
Familie
Lebensdaten
Biografie
Anna Theresa Klein wurde als Tochter von Gustav und Helena Klaremeier, geb. Sondermeier, 1903 in Bielefeld geboren. Über ihre Schul- oder Berufsausbildung ist nichts bekannt. Ihr Vater Gustav war Oberpostinspektor. Annas Mutter Helene starb, als sie elf Jahre alt war. Zwei Jahre später heiratete ihr Vater erneut. Die Stiefmutter von Anna hieß Bertha, sie war eine geborene Meyerhoff und stammte aus Linden bei Hannover Die Familie wohnte in Bielefeld in der Detmolder Straße 41.
Im Mai 1934 heiratete Anna Paul Michael Klein aus Essen. Seine Familie stammte aus Essen. Sein Vater Max Klein war Mitinhaber einer Papierfabrik in Haltern. Im Ersten Weltkrieg hatte Paul-Michael am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Nach dem Krieg übernahm er die Leitung der Glassandwerke in Sythen und wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1930 Teilhaber der Papierfabrik.
Anna Klein zog zu ihrem Ehemann nach Essen. Ihr gemeinsamer Sohn Manfred kam 1935 in Essen zur Welt. Man muss davon ausgehen, dass die Geschäfte des Vaters nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten immer schwieriger wurden. Ab 1937 waren die Glaswerke dann nicht mehr im Besitz der Familie.
Die Flucht in die Niederlande
1938 entschied sich die Familie zur Auswanderung in die Niederlande. Sie zogen nach Utrecht und mieteten dort eine Wohnung. Im August 1939 verstarb Annas Vater Gustav im Krankenhaus Bielefeld.
Im Mai 1940 überfielen die Deutschen die Niederlande. Die Familie war nun erneut der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Die Schwester ihres Ehemannes Paul-Michael emigrierte 1938 mit ihrem Mann nach Palästina. Sie versuchte bei der britischen Regierung auch für die Familie ihres Bruders Einreisepapiere zu bekommen. Dies gelang ihr tatsächlich, tragischerweise allerdings zu spät. Das Visum für Palästina erreichte ihren Bruder nicht mehr rechtzeitig. Im Frühjahr 1943 wurde die Familie von Anna und Paul Michael Klein verhaftet und in das Polizeiliche Durchgangslager Westerbork verschleppt.
Die Deportation
Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Juden und Jüdinnen in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 insgesamt 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt - 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. 65 Deportationszüge fuhren zwischen 1942 und 1944 in die Mordstätte Auschwitz – Birkenau.
Am 18. Mai 1943 mussten sie in Westerbork einen Deportationszug besteigen. Sie verbrachten drei Tage zusammen mit 2508 weiteren Jüdinnen und Juden in engen Viehwaggons. Am 21.Mai 1943 erreichten sie das deutsche Mordlager Sobibor. Anna Therese Klein, ihr Ehemann Paul-Michael und ihr achtjähriger Sohn Manfred wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.
Annas verwitwete Stiefmutter Berta Klaremeier war bereits im Dezember 1941 von Bielefeld nach Riga verschleppt worden, wo sich ihre Spur verlor.
Verwendete Dokumente und Literatur