Gertrude Emilie Jastrow
geboren am 25. Dezember 1895 in Döbeln, Sachsen, Deutschland
ermordet am 4. Juni 1943 in der deutschen Mordstätte Sobibor
Familie
Lebensdaten
Biografie
Leben in Sachsen
Gertrud Emilie Ikenberg wurde 1895 in der sächsischen Kleinstadt Döbeln als Tochter von Adolf und Selma Anna Ikenberg geboren. Ihr Vater war Kaufmann und die Familie wohnte in der Königstraße 14, der heutigen Straße des Friedens. Gertrud war noch ein Kleinkind , als die Familie nach Leipzig zog, eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1897 bewarb das Kaufhaus Ikenberg, ein Geschäft für Putz- und Weißwaren am Lindenauer Markt in Leipzig, das der Vater betrieb. Anfang der 1910er Jahre zog die Familie dann nach Berlin.
Leben in Berlin
In Berlin lernte Gertrud ihren späteren Ehemann Joseph Jastrow kennen, den sie 1924 heiratete. In der Heiratsurkunde war für sie „ohne Beruf“ angegeben. Gertrud lebte mit ihrem Ehemann in Berlin-Schöneberg, ihr letzter Wohnsitz war die Kaiserallee 21. Die Ehe blieb kinderlos. Ihr Ehemann Joseph war in Hamburg als ältestes Kind von Jenny und Joseph Jastrow geboren. Sein Vater verstarb bereits ein halbes Jahr vor seiner Geburt. Seine Mutter musste Joseph und die älteren Schwestern Rebekka und Amelie allein großziehen. Mit 42 Jahren zog Joseph Jastrow nach Berlin und gründete 1923 eine Verlagsbuchhandlung in Kreuzberg in der Ritterstraße 36. Unter den Nationalsozialisten wurde es Joseph Jastrow immer schwerer gemacht seinen Verlagsbuchhandel erfolgreich zu führen. 1939 wurde seine Buchhandlung schließlich enteignet oder liquidiert.
Ende des Jahres 1939 starb Gertrudes Mutter Selma in Berlin. Am 19. August 1942 wurde Gertrudes Vater Adolf im Alter von 79 Jahren von Berlin, zuletzt wohnhaft in der Barbarossasstrasse 40, ins Ghetto Theresienstadt verschleppt, wo er einen Monat später verstarb.
Deportation und Ermordung
Ende Mai 1943 erhielten Gertrud Jastrow und ihr Ehemann die Aufforderung, sich für einen „Umsiedlungstransport“ in den Osten bereitzuhalten. Anfang Juni mussten sie sich in der „Sammelstelle“ in der Synagoge Levetzowstraße melden. Hier wurden sie registriert, sie mussten ihre Wohnungsschlüssel und Wertgegenstände abgeben. In einem Verzeichnis der Staatspolizei-Leitstelle in Berlin ist das Vermögen von Joseph Jastow als „eingezogen“ deklariert. Am 2. Juni wurden sie zum Bahnhof Berlin-Grunewald gebracht. Mit etwa 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden wurden sie von hier aus in Personenwagen dritter Klasse in das deutsche Mordlager Sobibor im heutigen Ostpolen verschleppt. Nach einer zweitägigen Fahrt erreichte der Zug zuerst Lublin, wo etwa 40 arbeitsfähige Männer zwischen 15 und 50 Jahren zur Arbeit ausgesucht wurden. Anschließend fuhr der Zug weiter in das Mordlager. Josef und Gertrud Emilie Jastrow wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet.Ende Mai 1943 erhielten Gertrud Jastrow und ihr Ehemann die Aufforderung, sich für einen „Umsiedlungstransport“ in den Osten bereitzuhalten. Anfang Juni mussten sie sich in der „Sammelstelle“ in der Synagoge Levetzowstraße melden. Hier wurden sie registriert, sie mussten ihre Wohnungsschlüssel und Wertgegenstände abgeben. In einem Verzeichnis der Staatspolizei-Leitstelle in Berlin ist das Vermögen von Joseph Jastow als „eingezogen“ deklariert. Am 2. Juni wurden sie zum Bahnhof Berlin-Grunewald gebracht. Mit etwa 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden wurden sie von hier aus in Personenwagen dritter Klasse in das deutsche Mordlager Sobibor im heutigen Ostpolen verschleppt. Nach einer zweitägigen Fahrt erreichte der Zug zuerst Lublin, wo etwa 40 arbeitsfähige Männer zwischen 15 und 50 Jahren zur Arbeit ausgesucht wurden. Anschließend fuhr der Zug weiter in das Mordlager. Josef und Gertrud Emilie Jastrow wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sobibor ermordet.
Verwendete Dokumente und Literatur
Website des Archivs ITS Arolsen
Website Gedenkbuch des Bundesarchivs
Website zu Deportationen aus dem Deutschen Reich
Website zu Stolpersteinen aus Hamburg
Treibhaus Döbeln, Niemand kam zurück - Jüdisches Leben im Altkreis Döbeln bis 1945; 2017