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Marianne Bastheim

geboren am 7. März 1927 in Dortmund, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
ermordet am 4. Juni 1943 im deutschen Mordlager Sobibor

Familie

Vater: Siegfried Bastheim geboren am 5. Januar 1877 in Hofgeismar, Hessen, Deutschland ermordet am 4. Juni 1943 im deutschen Mordlager Sobibor Mutter: Ernestine, Rufname Erna Bastheim, geborene Sachs geboren am 12. November 1891 in Breslau, Schlesien ermordet 1942 im deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau Bruder: Paul Werner Bastheim geboren am 28. Januar 1924 in Dortmund, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet 1942 im deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau Schwester: Johanna Bastheim geboren am 11. Januar 1926 in Dortmund, Nordrhein-Westfalen, Deutschland ermordet 1942 im deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Lebensdaten

1924 Geburt des Bruders Paul Werner in Dortmund 1926 Geburt der Schwester Johanna in Dortmund 1927 Geburt in Dortmund 1928 Umzug der Familie nach Dortmund-Hörde 1932 Konkurs des väterlichen Betriebes 1932 Umzug nach Herdecke 1934 Flucht nach Den Haag/Niederlande ? Arbeit des Vaters als Importeur ? Schulbesuch 1941 Umzug nach Bussum ? Ausbildung des Bruders Paul Werner zum Elektriker 1942 Verschleppung der Mutter, der Schwester und des Bruders nach Westerbork 1942 Verschleppung zusammen mit ihrem Vater ins Ghetto Asterdorp 1942 Verschleppung der Mutter, der Schwester und des Bruders von Westerbork nach Auschwitz-Birkenau 1942 Ermordung der Mutter und Schwester in Auschwitz-Birkenau 1942 Flucht, erneute Festnahme und Tod des Bruders in Auschwitz 1943 Verschleppung zusammen mit ihrem Vater nach Westerbork 1943 Verschleppung und Ermordung zusammen mit ihrem Vater in Sobibor
Porträtfoto
Porträtfoto

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Biografie

Marianne Bastheim wurde als jüngstes Kind von Siegfried und Ernestine Bastheim in Dortmund geboren. Dort verbrachte sie auch die ersten Jahre ihres Lebens. Ihre Eltern hatten 1921 geheiratet. Die Mutter war Ernestine Sachs, die aus Breslau stammte. Ihr Vater Siegfried Bastheim, stammte aus Hofgeismar. Er hatte die Maschinenbauschule besucht und war Ingenieur von Beruf. Die Familie wohnte seit 1910 in Dortmund. Der Vater betrieb dort in der Münsterstraße 259 eine Kettenfabrik. 1928 zog die Familie in den Dortmunder Süden nach Hörde. Marianne hatte zwei ältere Geschwister, ihre Schwester Johanna war ein Jahr älter als sie, ihr Bruder Paul Werner war bei ihrer Geburt bereits drei Jahre alt. Nachdem die Firma des Vaters 1932 in Konkurs ging, zog die Familie ins benachbarte Herdecke.




Flucht in die Niederlande

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bereitete der Vater die Emigration für seine Familie vor. 1934 wanderten sie in die Niederlande aus und ließen sich dort in Den Haag nieder. Der Vater arbeitete als Importeur für technische Artikel. Marianne, Schwester Johanna und ihr Bruder Paul Werner besuchten die Schule in Den Haag.


Mit der Besatzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten im Mai 1940 veränderte sich die Situation der Familie drastisch. 1941 mussten sie nach Bussum umziehen. Paul Bastheim machte eine Ausbildung zum Elektriker. Im Sommer 1942 wurde die Familie dann getrennt. Die Mutter und ihr Bruder Paul-Werner und ihre Schwester Johanna wurden im polizeilichen Durchgangslager Westerbork interniert. Ihr Vater und sie selbst wurden in das Ghetto Asterdorp im Norden Amsterdams gebracht.


Das „Polizeiliche Judendurchgangslager Kamp Westerbork“ diente als Konzentrationslager in Vorbereitung der Deportationen v.a. der jüdischen Flüchtlinge und niederländischen Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Von hier wurden zwischen 1942 und 1944 107.000 Jüdinnen und Juden in den Osten verschleppt – 19 Transporte mit über 34.000 Menschen verließen Westerbork mit dem Ziel Sobibor. 65 Transporte mit 57.000 Jüdinnen und Juden verließen Westerbork mit dem Ziel Auschwitz-Birkenau.




Die Verschleppung der Familie

Die Mutter, ihr Bruder Paul Werner und ihre Schwester Johanna blieben nur kurze Zeit in Westerbork. Am 10. August 1942 wurden sie in das deutsche Konzentrations- und Todeslager Auschwitz verschleppt. Hier verlieren sich die Spuren der Mutter und der Schwester. Es ist davon auszugehen, dass sie noch am Tag ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet wurden.


Vom 18-jährigen Bruder Paul Werner Bastheim wurde ins Lager aufgenommen und erhielt die Häftlingsnummer 57926. Von ihm ist bekannt, dass er vier Tage nach seiner Ankunft in Auschwitz entflohen ist. Nur einen Tag später wurde er in der 35 Kilometer entfernten Stadt Mislowitz, heute Myslowice, aufgegriffen und dort eingesperrt. Man brachte ihn wieder zurück nach Auschwitz, wo er ins Lagergefängnis, dem sogenannten Bunker in Block 11, eingesperrt wurde. Nach drei Tagen Bunkerhaft wurde er in die Strafkompanie versetzt, sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Die Versetzung in die Strafkompanie bedeutete wegen der extrem harten Lebens- und Arbeitsbedingungen den sicheren und schnellen Tod.


Marianne und ihr Vater Siegfried Bastheim wurden am 25. Mai 1943 in das polizeiliche Durchgangslager Westerbork gebracht. Nach nur fünf Tagen, am 1. Juni, wurden auch sie in Viehwaggons gepfercht. Am 4. Juni erreichte der Zug mit weiteren 3004 Kindern, Frauen und Männern das Mordlager Sobibor. Siegfried Bastheim und seine 16-jährige Tochter Marianne wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.




Verwendete Dokumente und Literatur

Bundesarchiv Gedenkbuch
Joods Monument

ITS Archiv Arlosen

Heimatverein Herdecke

Hans Peter Klein zu Paul Werner Bastheim

Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 – 1945, 1989



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