Caroline Lewandowski

Caroline Lewandowski


Caroline, Lina Lewandowski, geborene Mecca

Geboren am 2. Februar 1875
Geboren in Kassel, Hessen, Deutschland

Eltern
Julius Mecca (1843-1915)
Olga Mecca (1853-1935)

heiratete

Jakob Lewandowski
Geboren am 6. Oktober 1860
Geboren in Hamburg, Deutschland

Kinder

Herbert Lewandowski:
Geboren am 20. März 1896
Geboren in Kassel, Hessen, Deutschland

Irma Lewandowski
Geboren am 10. Januar 1903
Geboren in Kassel, Hessen, Deutschland
Gestorben am 21. September 1915 in Kassel

Hans Lewandowski:
Geboren am 10. Februar 1911
Geboren in Kassel, Hessen, Deutschland

Paul Walter Lewandowski
Geboren am 10. Februar 1911
Geboren in Kassel, Hessen, Deutschland

Dora Mosberg

Dora Mosberg

Schwester von Carolina Lewandowski

Dora Mosberg
Geboren am 9. Mai 1878
Geboren in Kassel, Hessen, Deutschland

Caroline, Lina Lewandowski wurde 1875 in Kassel, als älteste Tochter von Julius und Olga Mecca geboren. Ihre Eltern stammten aus Neiße an der Oder, einer kleinen Stadt in Oberschlesien. Zwei Jahre später kam ihre jüngere Schwester Dora zur Welt. Julius Mecca verdiente den Familienunterhalt als Kaufmann in Kassel.
Die Eltern ermöglichten ihren beiden Kindern eine gute Schulbildung an der höheren Töchterschule.
Lina heiratete 1895 Jakob Lewandowski. Er stammte aus Hamburg und besaß eine Wollwäscherei am Rand von Kassel. Sie bekamen 4 Kinder, Herbert kam 1896 zur Welt, die Tochter Irma 1903 und 1911 folgten die Zwillinge Hans Wolfgang und Paul.
Die Familie zog 1911 in eine größere Wohnung in die Hohenzollernstraße 78 (heute Friedrich-Ebert Straße). Caroline Lewandowski war es wichtig das ihre Kinder auch die christlichen Traditionen kennenlernen, so schmückte sie jedes Jahr den Christbaum zu Weihnachten für ihre Kinder.
1915 war für die Familie ein schweres Jahr. Erst starb ihre erst 12-jährige Tochter Irma und wenige Wochen später Carolines Vater Julius Mecca.

Der älteste Sohn Herbert wanderte 1923 in die Niederlande aus. Dort heiratete er ein Jahr später in Utrecht Marta Berkowski. Sie war Christin und stammte aus Berlin. 1934 besuchte Herbert das letzte mal seine Eltern in seiner Heimatstadt Kassel. Später erinnerte er sich, wie er seinen Vater auf dem Königsplatz davon abhalten musste, wütend auf eine Gruppe der Hitlerjugend loszugehen, die laut antisemitische Lieder sang. Ein Jahr später besuchten die Eltern ihn in Utrecht, dort sah er seinen schwerkranken Vater das letzte mal: „Er reichte mir vom Fenster aus noch einmal die Hand, zog dann das Fenster herauf und verschwand. Und ich stand auf dem Bahnsteig und sagte mir stumm: ‚Dieser Mann war mein Vater, mein innig geliebter Vater – er geht von mir fort, um allein, einsam zu sterben – und ich stehe hier tatenlos – und lasse den gehen, den mir niemals ein anderer Mensch ersetzen wird.‘ Noch heute wird es mir kalt und heiß, wenn ich an diesen Abschied im Oktober 1935 in Utrecht denke…“ Wenige Monate später starb Jakob Lewandowski in Kassel.
Dora Mecca, Linas Schwester, heiratete 1901 den 1872 geborenen Kaufmann Theodor Mosberg. Die Ehe blieb kinderlos. 1929 verstarb ihr Ehemann Theodor Mosberg.
Dora zog nach dem Tot ihres Schwagers 1936 zu ihrer Schwester Lina, kurz darauf zogen beiden zusammen in eine Wohnung in die Hardenbergstraße 6.
Lina Lewandowski gelang es im April 1939 in die Niederlande auszuwandern und zog zu ihrem Sohn Hans, der seit 1935 in Enschede lebte.
Nachdem ihre Schwester ausgewandert war, hielt sich Dora für kurze Zeit in Freiburg auf, von wo aus sie nach wenigen Wochen wieder nach Kassel zurückkehrte. Am 9. Dezember 1941 wurde sie mit über 1000 anderen jüdischen Menschen am Kassler Hauptbahnhof in einen Zug gepfercht. Der Zug `DA 26´ hatte das Ziel Riga. Dora Mosberg gilt seitdem als verschollen. Ihr erhebliches Vermögen aus dem Erbe ihres Mannes und ihres Vaters wurde vom NS-Staat eingezogen.
Caroline Lewandowski wohnte in Enschede zusammen mit ihrem Sohn Hans Wolfgang in der Dahliastraat 51 in Enschede. Beide wurden verhaftet und ins polizeiliche Durchgangslager nach Westerbork gebracht.
Hans Lewandowski wurde am 19. Oktober 1942 mit 1326 jüdischen Menschen im polizeilichen Durchgangslager Westerbork in einen Zug gepfercht. Das Ziel des Zuges war das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im heutigen Polen. Nach einer Fahrt von 2 Tagen erreichte der Zug am 21. Oktober sein Ziel. Wahrscheinlich wurde er an der Rampe des Lagers zur Arbeit selektiert. Laut dem Häftlingsregister wurde er im Lager Auschwitz 1 untergebracht, seine Häftlingsnummer, die ihm zugeteilt wurde lautete 69448. In den Sterbebüchern in Auschwitz ist sein Tod mit dem 1. Dezember 1942 angegeben.
Lina Lewandowski musste am 11. Mai 1943 einen der Viehwaggons besteigen, es war der 11. Transport der das Lager Westerbork in Richtung des deutschen Vernichtungslagers Sobibor verließ. Mit weiteren 1445 jüdischen Männern, Kindern und Frauen erreichte sie 3 Tage später das Mordlager. Es ist davon auszugehen, dass Caroline Lewandowski nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft in Sobibor, in der Gaskammer ermordet wurde.

Paul Walter Lewandowski emigrierte in die Niederlande. Er heiratete 1935 oder 1937 in Amsterdam die aus Wiesbaden stammende Edith Rosenthal. Ihnen gelang 1937 mit dem Schiff Ausonia rechtzeitig die Emigration in die USA.

Herbert Lewandowski legte sein Abitur ab. Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach wurde er zum Militär eingezogen. 1917 kam er zur Filmabteilung in Bukarest, wo er seine ersten Lieder und Novellen verfasste und für Zeitungen schrieb. Nach Kriegsende begann er sein Studium der Germanistik in Berlin. Nebenbei arbeitete er für Filmzeitschriften als Redakteur und Kritiker. Sein Studium beendete er 1923 in Bonn, wo er mit einer Dissertation über Lyrik promovierte. Noch im selben Jahr emigrierte er in die Niederlande. 1924 heiratete Herbert in Utrecht seine aus Berlin stammende Frau Marta Berkowski. Die beiden bekamen zusammen 2 Kinder. Herbert verdiente seinen Lebensunterhalt mit Buch- und Briefmarkenhandel und durch die Einnahmen aus dem Berliner Pfeil Verlag, den er schon während seines Studiums 1922 erwarb. 1933 erhielt er ein Publikationsverbot in Deutschland durch den NS-Staat. Viele seiner Bücher wurden bei der Bücherverbrennung verbrannt. Der Pfeil Verlag wurde 1935 beschlagnahmt. 1937 emigrierte die Familie nach Frankreich und später in die Schweiz.